Das Gründungsviertel in Lübeck

Das Lübecker Gründungsviertel: Eine Reise in die Geschichte

Das Lübecker Gründungsviertel, auch bekannt als Gründerviertel, ist ein bemerkenswertes 10.000 Quadratmeter großes Areal in der malerischen Altstadt von Lübeck, Deutschland. Dieses Viertel hat eine lange Geschichte, die bis in die Anfänge der Hansestadt Lübeck zurückreicht. Trotz seiner weitgehenden Zerstörung im Jahr 1942 wird das Gründungsviertel heute nach historischen Vorgaben neu errichtet. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Geschichte, die Lage und die jüngsten Entwicklungen dieses faszinierenden Stadtteils ein.

Lage des Gründungsviertels

Das Gründungsviertel erstreckt sich im Stadtteil Innenstadt, im westlichen Gebiet der Altstadtinsel von Lübeck. Es wird begrenzt durch die Kirche St. Marien zu Lübeck im Norden und den Uferbereich der Trave im Süden. Die Hauptstraßen, die das Viertel durchziehen, sind die Alfstraße, Braunstraße, Fischstraße und Mengstraße. Darüber hinaus gibt es einige Querstraßen wie die Gerade Querstraße zwischen Alf- und Mengstraße, die Einhäuschen Querstraße zwischen Braun- und Fischstraße und die Neue Querstraße.

Interessanterweise ist die Bezeichnung "Gründerviertel" relativ neu und tauchte erstmals 1948 in der Literatur auf, zu einer Zeit, als die historische Bebauung des Viertels bereits weitgehend verschwunden war.

Die Geschichte des Gründungsviertels

Das Gründungsviertel gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten in Lübeck. Es hat jedoch eine tragische Episode in seiner Geschichte erlebt. Am 29. März 1942 wurde das Viertel durch einen verheerenden Luftangriff schwer beschädigt, und zahlreiche historische Gebäude wurden zerstört. In den Jahren 1955 bis 1961 wurden dort zwei berufsbildende Schulen errichtet, und einige Straßenzüge wurden verändert, darunter die begradigte Krumme Querstraße, die als Verlängerung der Geraden Querstraße diente.

In den 1990er Jahren wurden Pläne für eine "Stadtreparatur" des Gründungsviertels entwickelt. Mit Unterstützung der UNESCO wurde beschlossen, die Schulen abzureißen und die Bebauung gemäß den historischen Grundstücksparzellen neu zu gestalten. Die neuen Gebäude sollten sich nahtlos in die historische Altstadt von Lübeck einfügen. Im Jahr 2009 begann der Abriss der Schulen.

Während archäologischer Ausgrabungen von 2009 bis 2015 wurden faszinierende Funde gemacht, die auf eine frühe Bebauung des Gebiets um das Jahr 1180 hinweisen. Mehr als 40 Holzkeller in Schwellen-Ständer-Bauweise wurden freigelegt, die vermutlich zu den ersten Lagerhäusern der Stadt gehörten. Zudem wurden Backsteinfragmente entdeckt, die von den ersten Backsteinhäusern in Lübeck stammten. Schmuckstücke, Münzen und Alltagsgegenstände wurden ebenfalls geborgen. Für diese Ausgrabungen wurden beeindruckende 9 Millionen Euro bereitgestellt, und die archäologisch untersuchte Fläche erstreckt sich über etwa 9.000 Quadratmeter.

An einem Architekturwettbewerb für die 38 unterschiedlich großen Grundstücke im neu bebauten Gebiet nahmen über 130 Architekten aus ganz Europa teil. Die Planungen sehen eine vielfältige Nutzung vor, darunter Wohnungen, Geschäfte, Büros und gastronomische Einrichtungen. Die Fertigstellung sollte ursprünglich bis 2020 erfolgen, verzögerte sich jedoch.

Fazit

Das Lübecker Gründungsviertel ist nicht nur ein bedeutendes städtebauliches Projekt, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der Geschichte Lübecks. Durch den mutigen Schritt, die historische Bebauung wiederherzustellen, hat die Stadt nicht nur ihr architektonisches Erbe bewahrt, sondern auch ein faszinierendes neues Viertel für Bewohner und Besucher geschaffen. Das Gründungsviertel zeigt, wie die Vergangenheit und die Zukunft harmonisch miteinander verschmelzen können, um eine lebendige und lebenswerte Stadtumgebung zu schaffen.